CD: Der falsche Fuffziger
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Die Fabel vom falschen Fuffziger

(Text und Musik Hans Reißner)

Der Mensch ist gut, was er auch tut, das nennt man heut Kultur,
er wird gebor´n und strebt nach vorn, das ist seine Natur.
Er weiß, was falsch und richtig ist, drum fasse ich mich kurz,
denn was dem einen wichtig – ist dem Andern ziemlich schnurz.

 

Ein Jeder schließt im Leben mal ´nen faulen Kompromiss,
doch zeigt sich immer später, wer der Angeschmierte ist.
Das Leben ist ein Rollenspiel, drum keine falsche Scheu -
Ich sag zu meinen Schwächen: Ja – und bleib mir menschlich treu.

 

Ich hab ´nen falschen Fuffziger in meinem Portemonnaie,
er ist ein kleiner Lustiger und tut mir drum nicht weh.
Er tummelt sich seit Jahren schon in seiner falschen Pracht
und zeigt den echten Talern gern, wie man sich Freunde macht.

 

Er schäkert mit ´nem Sechser rum und feilscht um jeden Cent,
er rühmt sich vor ´nem €uro, dass er noch die D-Mark kennt.
Und umso Dollar legt er sich mit starken Franken an -
er ist ein falscher Fuffziger und tut halt was er kann.

 

Er war der Rest vom Wechselgeld auf einem Pissoir,
ich war noch jung und trank mit Freunden GOLDbrand an der Bar.
Wir nahmen ein paar Runden, plötzlich mischt der Wirt sich ein:
„Sie ham ´nen falschen Fuffziger, das freut die Polizei“.

 

Ich war empört: „Wie unerhört, so einer bin ich nicht,
auch wenn der falsche Fuffziger erst mal dagegen spricht.“
Ich zahlte ihm das Doppelte, er  dankte es mir stumm -
nun schleppe ich seit jenem Tag den Falschen mit mir rum.

Die Falschen, die erkennt man selten auf den ersten Blick,
doch haben sie sich breit gemacht, dann gibt es kein Zurück.
Sie saugen dich, berauben dich, sie hängen dir am Bein
und reden dir noch Schlechtes Zeug in dein Gewissen ein.

 

Sie finden ihre Opfer stets – da haben sie Talent,
sie kommen gar als Retter noch im richtigen Moment.
Doch lässt du sie erst in dein Haus, schon wittern sie Gewinn
und halten dir als Probestück ´nen falschen Fuffziger hin.

 

Er ist ein falscher Fuffziger und wär so gern ein Schein,
kein Zehner oder Zwanziger – nein, ein FÜNFZIGER muss es sein.
Er klettert oft zum Gucken an den Rand vom Portemonnaie,
grad gestern stürzte er heraus und fiel mir auf den Zeh.

 

Es regnete, drum spürte ich den Aufprall nicht sofort,
Schlecht Wetter ist - weiß Gott- für falsche Fuffziger kein Ort.
Da klopft mir einer an den Schirm, ein freundlicher Passant:
„Ich glaub, das ist ihr Fuffziger!“ und öffnet seine Hand.

 

Wie wird man einen Fuffziger los, ich bräuchte mal ´nen Tipp,
er taugt nicht mal im Supermarkt als Einkaufswagenchip.
Ich steckte ihn aus Jux in einen Kaffeeautomat,
doch kam er unten wieder raus und schrie: Das ist Verrat!

 

Er liegt mir auf der Tasche und er meint, es wär sein Recht,
ich könnt´ ihn fallen lassen, doch dann fühlte ich mich schlecht.
Ich wollt ihn stets verjubeln, nun behalte ich ihn doch,
sonst rutscht er mir am Ende in ein dunkles Gulliloch.

 

Was machst du nur, mein Fuffziger, du holst dir noch den Tod,
bleib einfach, wo du hin gehörst und sei doch kein Idiot!
Ich schütze dich und stütze dich, du hattest stets Kredit,
lass uns nur eben Freunde sein, dann sind wir beide quitt.

 

Ich hab ´nen falschen Fuffziger, der will mir nicht pariern,
kennt sich in meiner Börse aus und treibt`s mit Spekuliern.
Ich glaub ja, dass er tief im Herz ein echter Pfundskerl ist,
auch wenn er mir vor Anderen „Sehr gern!“ ans Leder pisst.